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Argumente für eine Masern-Impfpflicht

• Masern können schwere Komplikationen verursachen, die zum Tod führen können.
• Masern sind sehr ansteckend. Indem man sich selbst infiziert, gefährdet man deshalb nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt, insbesondere Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Impfen ist also nicht nur Selbstschutz sondern auch gelebte Solidarität.
• Eine besonders schwere Komplikation, die Subakute sklerosierende Panenzephalitis, tritt vor allem bei kleinen Kindern auf. Da Kinder erst mit 2 Jahren die zweite Impfung erhalten, sind jüngere noch nicht so gut vor einer Infektion geschützt.
• Auch wenn die Zahlen im Moment noch eher niedrig sind, besteht wegen der Gefährlichkeit und der Infektiosität der Krankheit die Gefahr, dass das Problem bei sinkender Impfquote wieder größer wird. In den letzten Jahren sind die Masernfälle bedingt durch die sich in den Industrieländern ausbreitende Impfscheu und die globale Migrationsbewegung weltweit in den letzten Jahren wieder um 30 % angestiegen.
• Die Weltgesundheitsorganisation hat als Ziel die Ausrottung der Masern ausgerufen. Das wäre durch sehr hohe Impfraten (ca. 95%) möglich. Diese Quote erreichen in Europa nur Schweden, Ungarn, die Slowakei und Portugal. Viele europäische Länder liegen sogar unter 85% bei den Zweitimpfungen. Bei anderen Krankheiten, wie z.B. Pocken war die Ausrottung durch Impfung bereits erfolgreich.

Argumente gegen eine Masern-Impfpflicht

• Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein hohes Gut: Man kann nicht ohne weiteres einer Person gegen ihren Willen etwas injizieren.
• Die Anzahl der Masern-Fälle und auch der Todesfälle ist recht gering, gerade auch im Vergleich  zu anderen Todesursachen.
• Es gibt Nebenwirkungen bei den Impfungen. Die schweren Nebenwirkungen sind zwar recht selten, aber die Zahl der schweren Krankheitsverläufe ist noch niedriger (zumindest in den USA, wo es eine hohe Impfrate gibt). Und auch die leichteren Nebenwirkungen, die häufiger sind, sind nichts wovon man Menschen zwingen sollte, sie auf sich zu nehmen.
• Vielen Leuten widerstrebt ein Zwang. Möglicherweise würden sie sich von den guten Argumenten, die es fürs Impfen gibt, überzeugen lassen. Wenn sie gezwungen werden sollen, sind sie aber dagegen. Das könnte auch die Impfbereitschaft bei anderen, nicht verpflichtenden Impfungen senken.
• Die Impfquote lässt sich durch andere, weniger drastische Maßnahmen, effektiver steigern. Die meisten Menschen, die nicht vollständig geimpft sind, sind Erwachsene, bei denen als Kind die zweite Impfung vergessen wurde. Hier würde schon eine systematische Überprüfung des Impfstatus reichen, ein Zwang ist nicht nötig.
• Eine Pflicht kann man nur durchsetzen, wenn es auch Sanktionen gibt. Egal wie man die gestaltet, ist es nicht so leicht, sie umzusetzen. Reiche Menschen werden damit leichter zurecht kommen als arme.

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Wissenschaftliche Fakten, die wichtig für die Argumente sind

• Schwere der Krankheit (Wie groß ist die Gefahr bei Infektion?)
• Infektiosität (Wie sehr gefährde ich andere, wenn ich infiziert bin?)
• Durchimpfungsrate (Wie viele Menschen würde das betreffen?)
• Gründe für die Impflücke, Überzeugungen der Ungeimpften (Was bringt eine Impfpflicht? Was bringen andere Maßnahmen?)
• Anzahl der Fälle (Wie groß ist das Problem im Moment? Wie nah sind wir an einer Ausrottung?)

Andere Aspekte, die die Argumente beeinflussen

• Ethische und religiöse Überzeugungen (z.B. „Impfen ist gegen Gottes Wille“, „Solidarität ist wichtiger als persönliche Freiheit“)
• Persönliche Angst vor der Impfung bzw. der Krankheit (z.B. aufgrund von Fällen im Bekanntenkreis)
• Vertrauen in den Staat, Autoritäten (Wunsch nach mehr oder weniger Regeln)
• Menschenbild (z.B. „Wenn man Dinge nur gut erklärt, lassen sich Menschen von Argumenten überzeugen“)
• Gewichtung von kurzfristigen (Zahlen im Moment) gegenüber langfristigen Zielen (Ausrottung der Virus)

Dieses Problem kann in das Thema Viren und Infektionen in der frühen Sekundarstufe integriert werden. Statistisches Grundverständnis ist hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.